Unser Musiklehrer Günter Mardt

Uk in Musik wier vääl los !

Mi is dat ierst na einiger Tied Afstand upfolln: Dat mit denn’ Gesang in de Sportstunn’ wier bestimmt’n lütt Afkamen twischen de Sportlihrers un unsen Musiklihrer Günter Mardt, denn näben denn’ Sport stünn de Musik un allet, wat irgendwie mit Musik tau daun har, in uns’ Oberschaul ganz babenan! Uk dat het mi bannich beindruckt. Wer nu oewer annimmt, dat ick mi as tweites Studienfach “Musik” utsoecht heff, denn’ mööt ick enttäuschen. Dortau het’t leider nich langt, un dat wier uk nich so recht mien Fall. Ne, ick heff mi up Paukers Spuren begäben un bün uk Mathelihrer worn.

Trotzdem heff ick mi noch lang’ argert un mi wormt dat hüt noch’n bäten, dat ick nich uk in’t Blasorchester mitmakt heff. Irgendwie har ick ümmer Angst, ick begriep de Noten nich , un as ick dei Angst oewerwunn’ har, keem de Schiß, dat ick doroewer de Schaul vernachlässigen wür (vääl Tied ging bi mi ja schon för denn’ Sport drupp), un as uk dei Angst vörbi wier, dor wier’t tau spät taun Anfing’. Wie giern mücht ick hüt woll de Posaun orrer de Klarinett blasen könn’, doch leider ... De Minsch is manchmal einfach tau doemlich un begrippt Väälet ierst, wenn hei poor Johr Erfahrung up’n Puckel hett. Dorüm freut mi dat ja uk mächtig, dat uns’ jüngst Dochter Karin (sei ward ümmerhen schon achtein) anfung’ het, Gitarr’stunn’ tau nähmen.

Doch taurüch tau de Musik un ehre “Fans” an uns’ Oberschaul: Dorvon har Günter Mardt ‘n ganz Deil üm sich schaart. De Chor wier sooo gaut un de Jungs un Mäkens sehgen in ehr Klamotten ümmer so schmuck ut, dat sei bi ehre Uptritte vääl Biefall inheimsten. Uk stimmlich seet dor wat achter ! Sei künn’ sich ohn’ wiederet an denn’ Schlußchor von Beethovens “Neunte” un anner schwere Saken rannerwagen. Dat schafften sei allet, weil sei sich dat fast vörnähmen deeden un weil sei all begeistert dorbi wiern.

Wie ick schon an anner Stell secht heff, glänzten Heiner un Charly bi so manchet Konzert in Solopartien, dat uns’ Mäkens orrer dei annern weiblichen Tauhürers un Taukiekers hen un wech wiern. Noch schlimmer keem dat ja, wenn Heiner up Schaulfesten orrer bi anner Gelägenheiten sien “Man müßte nochmal zwanzig sein” mit vääl Charm un Schmold tau’m besten geef (dorbi wier hei sülbst ierst knappe achtein Johr).

Up uns’ nächstet Klassendräpen mööt ick em eis anstöten, dat hei uns dei olle Kamell’ mal werrer vörsingt. Sien Spleen (orrer is dat’n bäten tau hart utdrückt ?) ging sogor sowiet, dat hei sienen Soen denn’ Vörnamen “Enrico” geef, na Enrico Caruso, italienischer Tenor un ein von de ganz groten Vörbiller ut siene Jugendtied.

 

Das Blasorchester vor unserer
Schule in der Lessingstraße.

Voran marschiert Herr Mardt

Uns’ Blasorchester erwähnte ick ja schor poormal. De Oberschaul har jedenfalls damals bi de Maidemonstrationen keine Sorgen mit de Musik, wie hütesdachs de meisten Betriebe un sogor manche grote Stadt. Vörup uns’ Orchester, im Gliekschritt de schmucke Sportlerblock un denn keem’ unse Paukers un de Rest von de Schäulers. De Jungs (Mäkens wiern, so glööf ick jedenfalls, nich dorbi) wiern sogor schon sowiet, dat sei lütte Konzerte gäben un as Danzkapell tau’t Schaulfest upträden künn’. Dat hürte sich för damalige Verhältnisse gor nich mal so schlicht an. Man bedenke: Mikrofon un Verstärker geef dat dunn noch nich so einfach as hüt, jedenfalls nich för uns’ Kapell. Oewer dor geef dat uk keine Not: Luut nauch wiern’s uk ohn Lautsprecher !

Vorstehender Text ist ein Auszug aus der “Chronik eines Kollektivs”, erschienen zum 30. Klassentreffen 1986 in Neubrandenburg.




Brief an Frau Mardt, nachdem ich erfahren hatte, daß unser verehrter Musiklehrer Herr Mardt verstorben ist:

Kurort Hartha, den 8.Mai 2004

Werte Frau Mardt,

ich darf mich zunächst vorstellen: Hans Witt, Abiturient der Friedrich-Engels-Oberschule Neubrandenburg vom Jahrgang 1956 und (so könnte man heute sagen) “Sprecher” dieser Klasse seit nunmehr fast 50 Jahren.

Vor einigen Tagen habe ich von Eckhard Feller erfahren, dass Ihr Ehemann Günter, unser verehrter ehemaliger Musiklehrer, leider verstorben ist. Ich möchte Ihnen hiermit unser aller Beileid aussprechen. Auf unserem nächsten Klassentreffen, dem 48. in 14 Tagen in Leverkusen (in ununterbrochener Folge seit 1956 ein Klassentreffen!), werden wir in einer stillen Minute seiner gedenken.

Danach kommen bestimmt Erinnerungen auf und werden ausgetauscht: Charly Harder “prahlt” dann von seinen eigenen Solovorträgen im Chor und von seinem Wirken als Posaunist im Blasorchester. Viele unserer “Mädchen” waren ebenfalls im Chor, sie schwärmen heute noch von den Erlebnissen, die sie bei den Proben und den zahlreichen Auftritten mit “Günter Mardt” (keiner spricht von “Herrn Mardt”) hatten.

Auszug aus unserer plattdeutsch (vorpommersches Platt) geschriebenen Chronik von 1986 (30. Klassentreffen): (habe ich hier weggelassen - Hans)

Eckhard wird Ihnen bestimmt erzählt haben, dass meine Frau Gretchen (geb. Scharf, aus der Voßstr.) auch aus Neubrandenburg kommt. Ich war “Internatler” und kam aus Altentreptow. Wir hatten kürzlich unseren 43. Hochzeitstag – wie doch die Zeit vergeht.

Organisator des Klassentreffens in Leverkusen ist übrigens auch ein ehemaliger “Stadtschüler”: Günter Penner. Er war mit uns Jungs in der 9. und 10. zusammen (“Pauker” Neuendorf). Ab der 11. gehörte er zusammen mit Klaus Riemer (Düsseldorf – kommt auch nach Leverkusen) der 12B1 an. Beide nehmen seit einigen Jahren schon an unseren Treffen teil, Eckhard und “Schlauchi” Lehmann (Franz, ehem. Wohnhaft in “Westberlin”) waren schon vor
der Wende regelmäßige Teilnehmer...

Sie sehen, werte Frau Mardt, unser Musiklehrer lebte und lebt in unserem Gedächtnis, das wird auch nach seinem Ableben weiterhin so sein. Wenn Sie möchten, dann können wir in Verbindung bleiben. Vielleicht sehen wir uns mal auf einem Traditionstreffen in Neubrandenburg. Meine Frau Gretchen sagt mir gerade, dass wir uns flüchtig auf einer Feierstunde 1998 in der Aula der FEO gesehen haben könnten, als der 48er Abijahrgang das “Goldene Abuitur” überreicht bekam, oder war es an einem anderen Jahr aus einem anderen Anlass ?

Herzliche Grüße aus Kurort Hartha senden Ihnen

Gretchen und Dr. Hans Witt

 

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