80 Jahre Schule in der Lessindstraße




ZUM
80JÄHRIGEN BESTEHEN DES SCHULHAUSES
IN DER LESSINGSTRASSE
UND ZUM
5JÄHRIGEN JUBILÄUM DES MUSISCHEN GYMNASIUMS





FESTSCHRIFT
1996




Herausgeber:
Förderverein des Musischen Gymnasiums zu Neubrandenburg
Lessingstraße 1 e.V.

 

Aus dem Inhalt:

Neben Grußworten (u.a. vom Präsidenten des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Prachtl), Worten zum Geleit (Dr. Klötzer, Schulleiter), Beiträgen zur  Geschichte  des Schulgebäudes (u.a. von K.-H. Biermann, Klaus Wiezien), Beiträgen über die Zeit von 1991-1996 (u.a. von Gunda Fanslau über Niederdeutsch) erschien unter der Überschrift “Erinnerungen der Altschülerschaft” auf den Seiten 26 und  27 auch ein Beitrag unserer Abiturklasse:


Erinnerungen
Dr. Hans Witt

„80 Jahre Schule in der Lessingstraße - 40 Jahre 12B2 !“


Unter diesem  Motto findet 1996 unser 40. Klassentreffen in Neubrandenburg statt. Die 12B2 ist eine Abiturklasse der Friedrich - Engels - Oberschule  vom Jahrgang 1956, die es geschafft hat, seit nunmehr 45 Jahren regelmäßig jährlich ein  Klassentreffen durchzuführen.

                               
Uns ist keine andere Klasse bekannt, die dergleichen vorzuweisen hat!

 In den ersten zwanzig Jahren (bis zum 20. Klassentreffen 1976) trafen wir uns zusammen mit unseren Freunden bzw. Ehepartnern stets in Neubrandenburg, danach z.B. in Stavenhagen, Potsdam, Dresden, Trassenheide, Schwerin,  Quedlinburg, Woldegk, Stralsund, Berlin, Boltenhagen/Lübeck, Maschen/Hamburg ...  Im Abstand von fünf Jahren (25., 30., 35., 40.  ...) feierten und feiern wir immer  in Neubrandenburg, wozu wir auch unsere ehemaligen  Lehrer einladen. Zu unserem 45. Klassentreffen kommen wir vom 18.-20. Mai 2001 im neuen  Hotel „Badehaus“ am Tollensesee  zusammen.
Wer Näheres über uns erfahren möchte, der sollte in unserer
Klassenchronik blättern: In 5 Bänden (Format A2) wird auf über 600 Seiten unser Werdegang von 1952 (9. Klasse) bis in die Gegenwart dargestellt. Über 8000 Fotos, Belege und Originaldokumente aus der Schulzeit (Zensurenlisten!) geben Auskunft darüber, was aus uns geworden ist.
Der Leser erfährt zu Beispiel auch, daß wir unserem Klassenlehrer, dem leider viel zu früh verstorbenen Herrn  „Latschi“ Latendorf, in der 12. Klasse zu seinem 50. Geburtstag im Dezember 1955 eine Festschrift  überreichten  und daß wir ihm 1980 zu seinem 75. Geburtstag einen zünftigen „Männerskat“ schenkten, zu dem wir „Jungs“ im Hotel „Vier Tore“ in Neubrandenburg anreisten. Es ist auch zu sehen, daß wir 1988 Gäste in der  Fernsehsendung  „Musik  und Snaks vorm Hafen“ im Teepott von Warnemünde waren.
Anläßlich des 30. Klassentreffens 1986 wurde unsere plattdeutsch geschriebene
Chronik eines Kollektivs   fertiggestellt, aus der nachfolgene “kotproben” entnommen wurden. ( Leser, die nicht plattdeutsch können, mögen mir verzeihen: Up platt ging’t einfach bärer von de Hand!)


Endlich mal werrer in Niebramburg

Niebramburg, im Sommer 1982. Wie gaut dat deit, mal werrer denn’ Wall entlang gahn tau könn’! Wie lang’ is  dat nu all her, dat ick mit miene Familie gen  Süden  nah Dresden  tröök ? Ierst söß Johr ? Wie doch de Tied  vergeiht !
De Wall hett uns in uns’ Schaultied schon soväl Schönet baden: Romantische Ecken för dat Randevu mit de Fründin (tau uns’ Jungendtied  schmuuste man  noch nich in aller Öffentlichkeit rümmer so as hütesdaachs !), ne ideale Loopstreck för uns’ Training in Leichtathletik un schattige Plätzchen, wenn man einfach mal ein Bauk läsen orrer von de Anstrengungen up  de Oberschaul  utraugen wull. Schnell noch’n Ooch up de Muer hinner dat olle Kloster: Tatsächlich, schon werrer is ein nieget Wiekhus dortaukamen ! Dat is nu all ne stattliche Reich’ worn. Un wie schmuck se utseihn ! Uk an de  Ruin von de  Marienkirch ward nu düchtich arbeit’. Ob uns dat spärer uk eis gelingt, ein Konzert in  den schönen Saal tau  besäuken ?

 Abifohrt na Rerik an de Ostsee

Denn'  Abiball in  de  Aula von de Grundschaul in de Demminer Strat leeten wi uns trotz de  deilwies’ schlichten Prüfungsergebnisse  nich vermiesen. Miene un uns’ aller Gedanken gingen schon werrer vörut. Ein nieger Läbensafschnitt  leech vör den grötsten Deil von uns: Dat Studium! Doch bet dat losgahn süll, makten wi  ierst noch eine zünftige Abifohrt. Fief Mäkens un fief Jungs   (dat ging also grad’ up...) un  Klassenlihrer   "Latschi" Latendorf  broechten ehre  Fahrroed’ in Schwung un bald ging’t los in  Richtung Ostsee.
Dor haren wi uns ganz schön wat vörnahmen: De ierste Tagesetapp’ ging oewer hunnert Kilometer gegen Wind un Rägen Richtung Westen bet na Bützow. Hier haren wi in ein Schaul Quartier för de Nacht bestellt.
Ick weit nich mihr, wann wi abends dor ankeemen, jedenfalls föhlen wi all schachmatt up unse Betten. Tapfer hemm sich unse Mäkens schlagen, keine hett upgäben! All hemm de Tähnen tausammenbäten un wacker dörchholln. Am nächsten  Dach wier de Rest von de Streck man’n Klacks gegen dat, wat wi’n Dach vörher hinner uns bröcht haren. Jedenfalls keemen  wi all tausammen, Püppi, Biggi, Dorle, Doris, Gretchen, Herbert, Mecki, Jochen, Pödder un ick sowie Latschi  gaut un wohlbehollen an uns’ Ziel an. Dat Quartier wier prima, dat Äten gaut un rieklich, dat Wärer schön - wat wulln wi mihr ?
De Daach’ vergingen uns „wie im Fluge“. As wi na dees'  schönen twei Wochen werrer in  Niebramburg rinnerführten, wür uns alltausammen so richtig’n bäten eigenorig tau Maut’. Ierst Johre spärer hemm wi uns dat gegensietig ingestahn: De Ungewißheit oewer de Taukunft bedrückte uns. Nu sülln wi Abschied nähmen -  vielleicht för ümmer !?  Wi verspröken uns twors in de Hänn’, dat wi in nächster Tied ein Werrerseihn organisiern  wulln, oewer woväle Klassen haren sich dat schon vörnahmen un wat is bi de meisten dorut worn ? Kein Minsch künn  damals ahnen, dat grad uns dat gelingen süll, von 1956 an jedet Johr - jedet Johr !! - ein Klassendräpen dörchtauführen.
Väle ehemalige Mitschäuler von uns verbind’t hüt eine enge Fründschaft, de uk de Familien mit inschlütt. Wi  besäuken uns gegensiedig, verbringen sogor gemeinsame Urlaubsdaach’ miteinanner. Wenn irgendwie  möglich, helpen wi uns gegensietig. Dat is moeglich, weil wi Vertrugen taueinanner hemm, uns mit lütte un uk grote Sorgen an  denn'  annern wenden können, weil wi uns sicher sünd, dat wi ümmer ein apen Uhr un Hülp finn’...

 Traditionsdräpen 1956 von uns’ Oberschaul

Schneller, würklich väl schneller, as wi dat im Sommer erhofft haren, süll sich ein Grotdeil  von uns werrerseihn: Schon im Dezember 1956 wür von uns’  Friedrich-Engels-Oberschaul ein Traditionsdräpen veranstalt’t,  un  väle  ehemalige  Schäuler ut  uns’ Klass hemm damals de Inladung annahmen un sünd  na Niebramburg kamen...
Up dit Traditionsdräpen  hemm wi uns natürlich uk schon oewer de iersten Indrück von uns’ Studium unnerholln.  Begriffe  wie  Semester, Seminar, Lektion, Kommilitone, Mensa,   Audimax  un  väle anner schwirrten dörch de Gegend. Von dei haren wi poor Wochen vörher noch wenig Ahnung hat. Jetzt gingen wi dormit üm, as wenn dat de einfachste Sak von de Welt wier. So  richtig’n      bäten up’n Putz hemm wi dormit haut! Natürlich hemm wi an den Abend ümmer so lud un  dütlich spraken, dat de „lütten“ Jungs un  Mäkens, de noch tau Oberschaul gingen, dat uk  ordentlich mitkreegen.
Interessant würn deese Unnerhollungen besonders  dörch de välen Studienrichtungen, de wi up de Fachschaulen, Hochschaulen un Universitäten inschlagen haren: Lihrer för Mathe, Chemie, Sport, Geschichte,  Russisch, Kunsterziehung, denn Humanmedizin, Veterinärmedizin, Textilveredlung un Handelsökonomie, Physik un einige mihr. Twei von uns haren bekanntlich uk de Offizierslaufbahn inschlagen. Spärer keem noch Finanzökonomie un Buwäsen  dortau.
Ick glööf, dit Traditionsdräpen von uns’ Friedrich-Engels-Oberschaul hett damals denn' endgültigen Utschlag dorför gäben, dat uns’ regelmäßige Klassendräpen Gestalt annähmen sülln. Jedenfalls makten wi hier schon   af, dat wi uns tau Wiehnachten '57   werrerseihn wulln...

Nu fiern wi all uns’ 20. Klassendräpen!

Dat 76er Dräpen  stünn vör de Dör, uns’ twintigstet !!  Ick heff lang’ oewerlecht, wie ick mit de Gestaltung von dit Traditionsdräpen deesen Anlaß  gerecht  warden künn. Gliek mihrere Fleigen wull ick mit eine Klapp schlagen: Dat süll irgendwie anners sin as de Male vörher - noch schöner, erlebnisreicher!  Niebramburg as Stadt, as uns’ oll Schaulstadt, süll einen  würdigen Rahmen  bilden. De olle un niege Stadt, de schöne Ümgebung...  Ick hoff doch, dat ick alles gaut unner einen Haut krägen heff. Jedenfalls hemm mi all hinnerher secht, dat dat einfach prima wier...

Die komplette Chronik können Sie hier lesen
 

Erstes “Westtreffen” bei Hamburg

12B2 im Fernsehen der DDR

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50 Jahre 12B2

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